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Aids: Roche teilt ihr Wissen mit Afrika

Aids macht in Afrika viele Kinder zu Waisen. Keystone

Der Basler Pharmakonzern Roche hat erstmals drei afrikanischen Firmen die Bewilligung zur lokalen Produktion eines Aids-Medikamentes erteilt. Weitere Bewilligungen sollen folgen.

Gegenüber dem Technologietransfer-Programm, das im Januar vorgestellt worden war, hatten Entwicklungs-Organisationen Skepsis geäussert.

Es handelt sich um ein Unternehmen in Südafrika sowie um zwei Firmen in Kenia, wie Roche am Freitag bekannt gab. Roche stellt diesen Unternehmen unentgeltlich das technische Know-how zur Herstellung eines Anti-HIV-Generikums zur Verfügung.

Dieses stützte sich auf den Produktionsprozess für Saquinavir, ein Roche-Medikament zur HIV-Zweitlinientherapie, so das Unternehmen weiter.

Bei den drei Firmen handelt es sich um die südafrikanische Aspen Pharmacare sowie Cosmos Limited und Universal Corporation Limited in Kenia.

Generika von Saquinavir werden von der Weltgesundheits-Organisation (WHO) zur Behandlung von HIV in den ärmsten Ländern der Welt empfohlen.

Der Auftakt

Die Vereinbarungen seien die ersten in einer Reihe von geplanten Massnahmen im Rahmen des im Januar 2006 angekündigten Technologietransfer-Programms. Seither haben sich weitere 22 Unternehmen aus 14 Ländern für eine Beteiligung an dem Programm interessiert.

Die Produktion ist in erster Linie für die HIV-Trägerinnen und -Träger in den beiden Ländern Südafrika und Kenia gedacht, aber auch für andere Staaten des Kontinents. In den afrikanischen Ländern südlich der Sahara leben 64% aller Menschen mit dem HI-Virus. Weltweit sind rund 40 Millionen Menschen mit HIV infiziert.

Nur ein Baustein

«Saquinavir ist ein Medikament, das viele internationale Fachleute als sehr nützlich erachten», sagte Peter Graaff, Leiter der Abteilung Aids-Behandlung der Weltgesundheits-Organisatione (WHO), gegenüber swissinfo.

Die Bewilligungen für die Generika-Herstellung würden aber keineswegs die Lösung aller Probleme bedeuten. Insbesondere wolle die WHO die Preisgestaltung der Saquinavir-Generika im Auge behalten, so Graaff. «Wir möchten auch, dass die Generika der WHO-Qualitätsprüfung unterzogen wird.» Damit werde die Qualität sichergestellt, bevor die Medikamente auf den Markt kämen.

Der Einsatz der Saquinavir-Generika sei zudem mit dem Medikament Ritonavir am effektivsten.

Kritik der NGO

Die Ankündigung des Technologietransfer-Programms von Roche war bei der Nichtregierungs-Organisation (NGO) Erklärung von Bern (EvB) auf Kritik gestossen. Das Angebot sei offensichtlich «eine reine PR-Massnahme», hiess es. Der Entscheid komme spät, weil die Lizenz für Saquinavir in immer mehr Ländern ablaufe, sagte Julien Reinhard, politischer Sekretär der EvB und zuständig für Gesundheitsfragen.

Ausserdem habe die Mehrheit der betroffenen Länder nicht die nötigen Kapazitäten zur Herstellung eines solchen Medikamentes. Ausnahmen seien Südafrika oder Bangladesch.

swissinfo und Agenturen

Der Chemie-Multi Roche hat seinen Sitz in Basel und ist einer der grössten Pharma-Anbieter weltweit.

Der Konzern beschäftigt rund 65’000 Personen in über 150 Ländern.

Im ersten Semester 2005 hat Roche einen Umsatz von 16,6 Mrd. Fr. (+14%) erwirtschaftet und einen Nettogewinn von 3,2 Mrd. Fr. (+4%) realisiert.

Das Angebot eines Wissenstransfers der Aids-Medikamente von Roche betrifft rund sechzig der ärmsten Länder der Erde.

Saquinavir, das unter dem Namen Invirase verkauft wird, ist ein Zweitlinien-Medikament.

Es wird von der Weltgesundheits-Organisation (WHO) empfohlen, um das HIV-Virus zu bekämpfen, das zu Aids führt.

Saquinavir ist ein HIV-Proteasehemmer, eines von mehreren Produkten, die einen Teil des Virus blockieren und es daran hindern, sich zu reproduzieren.

Proteasehemmer werden zusammen mit andern Anti-HIV-Medikamenten in so genannten Medikamenten-Cocktails eingesetzt, um den HIV-Anteil im Körper senken.

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