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Balkan: Ohne Perspektiven droht Abwanderung

Keystone

Bessere wirtschaftliche und soziale Perspektiven für Jugendliche im Balkan zu schaffen ist ein wichtiges Anliegen. Sonst sind sie zur Abwanderung gezwungen.

Dies betonte Aussenministerin Micheline Calmy-Rey an der Jahreskonferenz der Schweizer Ostzusammenarbeit am Freitag in Lausanne.

Im Balkan gibt es viele gut ausgebildete Jugendliche. Oft fehlen ihnen jedoch geeignete Rahmenbedingungen und Mittel, um ihr Talent entfalten zu können, hiess es an der Jahreskonferenz der Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (DEZA) und des Staatssekretariats für Wirtschaft (SECO).

Die Jahreskonferenz stand dieses Jahr unter dem Titel «Jugend im Balkan».

In manchen Ländern des Westbalkans sind fast die Hälfte der Jugendlichen arbeitslos. Mangelnde Perspektiven vor Ort erhöhen die Bereitschaft zur Auswanderung und entziehen der Gesellschaft ihre produktivsten Kräfte.

Deshalb engagiert sich die Schweizer Ostzusammenarbeit auch in der Jugendförderung.

Alternativen zur Emigration

Jugendliche im Balkan bräuchten bessere Perspektiven, sonst emigrierten sie. Das Schweizer Engagement in der Region sei deshalb eine Investition in die Zukunft:

Die Schweizer Aussenministerin erinnerte daran, dass im Kosovo 40% der Jugendlichen arbeitslos seien. Mit einer Verbesserung der Perspektiven dort würden auch weniger von ihnen auswandern wollen, zeigte sie sich überzeugt.

Eineinhalb Milliarden Franken

Die Schweiz werde die Länder des Westbalkans – darunter Bosnien-Herzegowina und Kosovo – auf ihrem Reformweg weiterhin unterstützen.

Seit 1995 seien bereits eineinhalb Milliarden Franken zur Unterstützung von Projekten im Westbalkan geflossen.

Walter Fust, Direktor der Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (DEZA), sprach in Lausanne von einer «verlorenen Generation», welche die Balkan-Kriege hervorgebracht hätten.

Laut Fust wurde die Problematik «Jugend und Entwicklung» vor eineinhalb Jahren als Schlüsselbereich für Projekte postuliert. «Jugend in Transition» wäre beizufügen, so der DEZA-Direktor.

Denn 54% der Weltbevölkerung sei jünger als 24-Jährig, und die Jugend werde bei entwicklungspolitischen Entscheidungs-Prozessen nicht genügend berücksichtigt.

Transition in Richtung Demokratie und Markt

Positiv strich Fust die Vergabe von Mikrokrediten im Westbalkan an initiative, aber finanzschwache Personen hervor.

Laut Jörg Reding, Leiter der wirtschaftlichen Entwicklungs-Zusammenarbeit im SECO, sind zusammen mit der DEZA seit 1990 mehr als 1000 Projekte in 23 Ostländern umgesetzt worden.

Seit 1990 unterstützt die Schweiz die ehemals kommunistischen Ost-Länder, bisher mit insgesamt 3,45 Mrd. Franken. Damit soll die Transition dieser Staaten in Richtung Demokratie und Markt erleichtern werden.

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Deza

Dieser Inhalt wurde am veröffentlicht Die Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (Deza) ist die Agentur für internationale Zusammenarbeit im Eidgenössischen Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA). Sie ist Teil der Schweizer Behörden (Verwaltung) und zuständig für die Gesamtkoordination der Entwicklungs- und Ostzusammenarbeit mit andern Bundesämtern sowie für die humanitäre Hilfe der Schweiz.

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«Yougo-Verso» und Diaspora

Die an die Jahreskonferenz eingeladene serbische Theaterautorin Biljana Srbljanovic sprach von der geistigen Blockade der Jugend im früheren Jugoslawien, die sich durch die momentane Isolation in Europa verstärke.

Nebst den Referaten weiterer Gästen aus dem Balkan stiessen die Beiträge der ex-jugoslawischen Diaspora auf grossen Widerhall. In «Yougo-Verso», einem Printmagazin, das an der Tagung vorgestellt wurde, äussern sich Balkan-Jugendliche zu Fragen ihrer Identität und Integration in der Schweiz.

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Seco

Dieser Inhalt wurde am veröffentlicht Seco heisst das Staatssekretariat für Wirtschaft der Schweizer Behörden (Verwaltung). Es ist das Kompetenzzentrum der Regierung für alle Bereiche der Wirtschaftspolitik. Sein Ziel ist es, die grundlegenden Bedingungen in der Wirtschaftspolitik zu schaffen, um ein wirtschaftliches Wachstum zu ermöglichen. Das Seco hilft dabei, die Wettbewerbsbedingungen am Wirtschaftsstandort Schweiz und den Zugang von Schweizer Gütern und…

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Ostzusammenarbeit nicht ohne Osthilfegesetz

Um die bewährte Aufbauarbeit in Osteuropa weiterzuführen und zu konsolidieren, empfahl Bundesrätin Micheline Calmy-Rey mit Nachdruck die Annahme des Bundesgesetzes zur Ostzusammenarbeit, über das am 26. November abgestimmt wird.

«Ein Nein zum Osthilfegesetz wäre unklug», warnte Calmy-Rey an der Jahreskonferenz.

«Es würde auch die erfolgreichen bilateralen Beziehungen der Schweiz mit der EU leichtfertig aufs Spiel setzen.»

Eine Zustimmung zur Ostmilliarde wäre Ausdruck der Solidarität mit Europa und würde sich politisch wie wirtschaftlich lohnen, sagte Calmy-Rey weiter.

swissinfo und Agenturen

Seit 1990 haben DEZA und SECO über tausend Projekte in 23 Oststaaten verwirklicht.
Mehr als 20 Mio. Menschen profitieren davon, zum Beispiel in Form eines besseren Zugangs zu medizinischer Versorgung.
Fast 3 Mio. Menschen haben sauberes Trinkwasser, dank technischer und finanzieller Hilfe aus der Schweiz.

Seit Kriegsende im Herbst 1995 sind rund 15’000 Bosnierinnen und Bosnier nach einem zeitlich begrenzten Asyl in der Schweiz in die Heimat zurück gekehrt.

Die Schweiz half beim Wiederaufbau von Schulen und Spitälern, der Wasser- und Stromversorgung und beim Aufbau neuer Arbeitsplätze.

Für den materiellen und institutionellen Wiederaufbau des kriegsversehrten Landes hat der Bund bisher rund 486 Mio. Franken aufgewendet.

Die Schweiz gehört somit zu den grössten Geberländern für Bosnien-Herzegowina.

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