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Dem ausserirdischen Leben auf der Spur

Der "Neptun-Dreizack" aus der Sicht eines Künstlers. ESO

Schweizer Forscherteams haben ein neues Planetensystem entdeckt: Es besteht aus drei Planeten und liegt ausserhalb unseres Sonnensystems.

Die Entdeckung, die am Mittwoch im Fachmagazin Nature publiziert wurde, könnte Hinweise auf fremdes Leben liefern.

Immer wieder haben Genfer Forscher in den letzten zehn Jahren Planeten ausserhalb unseres Sonnensystems entdeckt. Ihre neuste Entdeckung, das 40 Mio. Lichtjahre entfernte Sonnensystem «Neptun-Dreizack», soll dem unseren stark ähnlich sein.

Drei Planeten von der Grösse Neptuns drehen sich um eine Sonne, die nur wenig kleiner ist als unsere. Sie sind mindestens zehnmal massiver als die Erde. Entdeckt wurden sie von einer Forscherequipe, der auch Professor Michel Mayor vom astronomischen Institut der Universität Genf angehört.

«Die Entdeckung ist ein wichtiger Schritt auf der Suche nach einem Planetensystem, das dem unseren ähnlich ist», kommentierte Mayor gegenüber swissinfo.

Felsige Planeten

Gemäss einem am Mittwoch im renommierten Wissenschafts-Magazin Nature publizierten Artikel ist es gelungen, die Beschaffenheit der drei Planeten genauer zu bestimmen. Forscher der Universität Bern haben berechnet, dass zwei der Planeten aus Felsen bestehen, aber nicht aus Wasser.

Sie sollen zudem von einer dünnen Schicht Gas umgeben sein. «Die beiden felsigen Planeten dürften schwerer als die Erde sein, aber es gibt zahlreiche Parallelen zu unserem Sonnensystem», so Mayor weiter.

Die Wissenschaft geht davon aus, dass ausserirdisches Leben am ehesten auf Planeten ähnlich denjenigen des «Neptun-Dreizacks» zu finden ist.

Auch Berner Astronomen dabei

Die Modell-Berechnungen der Berner Wissenschafter um Professor Willy Benz ergaben weiter, dass der dritte Planet, der auf der äussersten Umlaufbahn seine Runden zieht, einen Felskern hat und von sehr heissem Wasser umgeben ist.

«Die Entdeckung hilft uns zweifellos, die gewaltige Vielfalt extra-terrestrischer Planeten zu verstehen, die wir seit dem ersten Fund vor elf Jahren ausmachen», so Mayor.

Mit Asteroiden-Ring

Weiter enthält der «Dreizack des Neptun» einen Asteroiden-Ring. Dieser ist vergleichbar mit der Asteroiden-Formation zwischen den Planeten Mars und Jupiter.

Das Forschungsteam um Michel Mayor gehört in der Planetenforschung zur Weltspitze. Rund die Hälfte der in den letzten elf Jahren entdeckten über 180 Planeten ausserhalb des Sonnensystems geht auf das Konto der Genfer.

«Die Entdeckung hilft uns, die gewaltige Vielfalt zu verstehen, die wir seit dem Fund des ersten extra-terrestrischen Planeten vor elf Jahren ausmachen», so Mayor.

Suche nach ausserirdischem Leben

Die bislang entdeckten Planeten waren meist grösser, aber aus Gas. Dies rührt aber vor allem daher, dass diese Art Planet leichter aufzuspüren ist.

Die Entdeckung des festen «Neptun-Dreizacks» erfolgte im Observatorium La Silla in Chile. «Dort sind die gegenwärtig präzisesten Instrumente für eine erfolgreiche Planetenjagd», erklärt Mayor weiter.

Für die Zukunft ist er optimistisch: «Durch die Weiterentwicklung unserer Instrumente wird es immer mehr möglich sein, grosse erdähnliche Planeten zu entdecken.»

swissinfo und Agenturen

Das Forscherteam besteht aus 14 Astronomen von insgesamt acht verschiedenen europäischen Instituten.

Vier von ihnen stammen aus der Schweiz: Michel Mayor und Christophe Lovis von der Uni Genf sowie Willy Benz und Yann Alibert von der Uni Bern.

Michel Mayor und Didier Queloz waren 1995 die ersten Astronomen, die einen Planeten ausserhalb unseres Sonnensystems entdeckten.

Bis heute sind 180 solche entdeckt worden.

Die drei entdeckten Planeten weisen ungefähr dieselbe Masse wie
Neptun auf und sind rund 10 bis 18 Mal schwerer als die Erde.
Das System liegt über 40 Lichtjahre entfernt vom Sternbild Puppis, dem «Achterdeck des Schiffs».
Puppis ist ein Sternbild des Südhimmels und kann von Europa aus nur im äussersten Süden vollständig gesehen werden (Südspanien, Sizilien, Peleponnes).

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