Die 1000 Friedensfrauen sind bekannt
Der "Verein 1000 Frauen für den Friedens-Nobelpreis" hat die Namen veröffentlicht, die den Friedens-Nobelpreis 2005 erhalten sollen.
Das Projekt will auf den Einsatz aufmerksam machen, den Frauen auf der ganzen Welt für Frieden und Sicherheit leisten.
«Sämtliche Frauen auf der Liste haben eines gemeinsam», sagte Maren Haartje, eine der Projekt-Koordinatorinnen, gegenüber swissinfo.
«Alle sind sie in der Sicherheit für die Menschen eingebunden. Dieser Begriff geht viel weiter als das, was wir unter dem Wort ‹Frieden› verstehen. Er umschliesst Anliegen wie den Zugang zu natürlichen Ressourcen, sauberem Wasser und Gesundheitswesen ebenso wie das Verhindern von Gewalt», so Haartje.
«Die nominierten Frauen engagieren sich täglich für Frieden und Gerechtigkeit, oft unter äusserst schwierigen Umständen», sagten die Vertreterinnen der Friedensstiftung am Mittwoch in Bern bei der Veröffentlichung der Namen.
Alle Erdteile vertreten
Die 1000 Frauen, die kollektiv für den Friedens-Nobelpreis 2005 nominiert worden sind, stammen aus über 150 Ländern. Der Friedens-Nobelpreis ist die prestigeträchtigste internationale Auszeichnung, die es gibt.
Beinahe 2000 Kandidatinnen waren ursprünglich vorgeschlagen worden. Die Projektverantwortlichen verbrachten ganze Monate damit, die Anzahl der Anträge um die Hälfte zu reduzieren.
Die Projekt-Koordinatorinnen haben ausserdem sichergestellt, dass Frauen aus allen Teilen der Welt unter den 1000 vertreten sind.
Die Kandidatinnen-Liste umfasst 91 Frauen aus Indien und 81 aus China. Gut vertreten sind auch Brasilien, Russland und die USA.
Sechs Schweizerinnen als Teil der Europa-Quote
Innerhalb des Kontingents, das für Westeuropa festgelegt wurde, sind auch sechs Schweizerinnen nominiert. «Diese Schweizerinnen sind in verschiedenen Aspekten der menschlichen Sicherheit engagiert. Ihre Aktivitäten umfassen ein breites Spektrum von Friedens-Aktivitäten», erklärte Haartje.
Unter den Nominierten befinden sich beispielsweise Anni Lanz, die sich seit zwei Jahrzehnten für die Rechte von Flüchtlingen einsetzt, und Elisabeth Reusse-Decrey, Gründerin einer Nichtstaatlichen Organisation, die sich dem Kampf gegen den Einsatz von Anti-Personen-Minen verschrieben hat.
Weitere Schweizerinnen auf der Liste sind Elizabeth Neuenschwander, die seit 1950 in zahlreichen Projekten in Entwicklungsländern gearbeitet hat, und Irene Rodriguez, die Kampagnen gegen den Frauenhandel und die Prostitution führt.
Dabei ist ferner auch Marianne Spiller Hadorn. Sie engagiert sich für die Verbesserung der Lebensbedingungen von Kindern im brasilianischen Mandirituba.
Für die Elfenbeinküste schliesslich ist die Auslandschweizerin Lotti Latrous nominiert. Latrous setzt sich für Aids-kranke Kinder und -Mütter ein und erhielt kürzlich in der Schweiz die Auszeichnung «Schweizerin des Jahres».
Countdown hat begonnen
Vom Nobel-Komitee in Oslo gebe es bisher keine Hinweise, wie gross die Chancen der 1000 Friedensfrauen seien, erklärten die Initiantinnen. «Wir wissen lediglich dass wir eine der 198 Kandidaturen für den diesjährigen Friedenspreis sind», sagte Haartje.
«Manchmal habe ich das Gefühl, wir hätten grosse Chancen, an anderen Tagen wiederum bin ich mir nicht so sicher.» Haartje hofft zwar auf den Erfolg, sagt aber, sie werde nicht enttäuscht sein, falls die 1000 Friedensfrauen den Preis nicht erhalten sollten.
«Indem wir die Namen dieser Frauen publizieren und an die Öffentlichkeit bringen, erhalten sie eine Anerkennung für ihre Arbeit. Das könnte andere begeistern, dasselbe zu tun.»
Es ist geplant, demnächst ein Buch mit den Biografien der 1000 Frauen zu veröffentlichen, das Ende Jahr weltweit verteilt werden woll. Zu den engagierten Frauen soll auch eine Wander-Ausstellung mit Texten und Bildern um die Welt geschickt werden.
swissinfo, Ramsey Zarifeh
(Übertragung aus dem Englischen: Alexander Künzle)
1000 Frauen aus 153 Ländern sind gemeinsam für die Kandidatur des Friedens-Nobelpreises 2005 vorgeschlagen worden.
Darunter sind auch sechs Schweizerinnen.
Die Initiative wird vom Eidgenössischen Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA) mitfinanziert und von der Schweizerischen Friedensstiftung und vom UNO-Entwicklungs-Fonds für Frauen unterstützt.
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