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Diplom im Sack und dann ab in die Stadt

Attraktive Zentren: Viele Sessel warten auf Hochqualifizierte vom Land. Keystone

Über ein Viertel der Hochschulabgänger in der Schweiz wandern aus ländlichen Regionen in die grossen Ballungszentren ab, wie eine Studie des Bundesamtes für Statistik zeigt.

Die Gründe für den massiven «Brain Drain» sind bessere Arbeits-, Weiterbildungs- und Kulturangebote.

«Gewinner» der Binnenmigration sind die grösseren Städte, die zwischen 19 und 31% hinzugewannen. Die Kernstädte Zürich, Basel, Bern, Genf und Lausanne weisen eine überdurchschnittlich hohe Zahl an gut ausgebildetem «Humankapital» auf.

Dies geht aus einer Studie hervor, in der das Bundesamt für Statistik (BFS) zwischen 1998 und 2004 die Wohnregion vor Studienbeginn mit derjenigen nach Studienabschluss verglich.

«Verlierer» sind die Ost- und Zentralschweiz sowie die Bergkantone Graubünden und Wallis, die eine durchwegs negative Nettobilanz aufweisen.

Tessin wenig betroffen

Die beiden Appenzell und der Kanton Uri mussten jeweils einen Nettoverlust an Hochqualifizierten von über 50% hinnehmen. Etwas tiefer, aber immer noch über 30% liegen die Nettoabwanderungsraten in den Kantonen Thurgau (-43%), Basel-Landschaft (-42%), Glarus (-40%) und Graubünden (-30%). Für den Kanton Luzern beträgt die Abwanderung unter dem Strich 17%.

Dass der Kanton Tessin eine relativ geringe Abwanderung unter dem Strich von 8,2% aufweist, hängt mit der Entstehung der beiden Tessiner Hochschulen zusammen, der Università della Svizzera italiana und der Scuola universitaria professionale.

Diese ermöglichten es, im eigenen Kanton zu studieren und schafften gleichzeitig Arbeitsplätze für Absolventen.

Attraktive urbane Zentren

Nur gerade sieben Kantone haben positive Migrations-Bilanzen. Es sind dies neben den Kantonen Freiburg und Zug mit je 1,5% vor allem die Kantone mit starken Wirtschaftszentren.

Auf den ersten Plätzen sind die Kantone Basel-Stadt mit 42% und Zürich mit 34%. Es folgen die Kantone Genf (8%), Waadt (4,9%) und Bern (4,2%).

Der Entscheid «Gehen oder bleiben» hängt laut Studie stark von der Wirtschaftsstruktur im Herkunftsgebiet ab. Ein hoher Anteil von Unternehmen im Industrie- und Dienstleistungssektor beispielsweise verringere das Abwanderungsrisiko um 28 beziehungsweise 36%.

Fachhochschul-Abgänger bleiben eher

Entscheidend beeinflusst wird die Abwanderungsneigung aber auch durch die Frage, ob im Heimatkanton eine Universität steht oder nicht. So wandern Uni-Absolventen aus einem Hochschulkanton um 47% weniger ab als jene aus einem Kanton ohne Universität.

Etwas weniger wandern die Diplomierten von Fachhochschulen ab, da sie bessere Zugangschancen zum regionalen Arbeitsmarkt haben.

swissinfo und Agenturen

In der Schweiz haben 24,8% der Männer und 15% der Frauen zwischen 25 und 64 Jahren einen Abschluss einer Universität oder Fachhochschule (Zahlen 2006).

13,7% der Männer und 6,2% der Frauen verfügen über einen höheren Berufsabschluss.

Über einen Berufsschulabschluss verfügen 48,3% der Männer und 56,1% der Frauen.

13,2% der Männer und 22,5% der Frauen zwischen 25 und 64 Jahren haben keinen nach-obligatorischen Berufsabschluss.

Zur Erhebung der Wohnort-Daten befragte Bundesamt für Statistik nahezu alle Absolventen der Schweizer Universitäten und Fachhochschulen.

In den Jahren 1998, 2000, 2002 und 2004 erhielten insgesamt 58’000 Hochschulabgänger einen Fragebogen.

Davon beteiligten sich knapp zwei Drittel den Angeschriebenen.

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