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Erfolg misst sich nicht an Abstinenz

Rund 10 Prozent der Schwerst-Süchtigen, die aus einem Heroin-Programm aussteigen, schaffen letztlich den Weg in die Drogenfreiheit.

Das ist auf den ersten Blick relaitv wenig, aber der Erfolg der Programme hängt von vielen anderen Faktoren ab.

Das Forscherteam unter Leitung von Ambros Uchtenhagen verfasste eine Studie zu 366 Heroin-Patientinnen und -patienten. Darin kamen sie zum Schluss, dass rund 10 Prozent der aus den Heroin-Programmen Ausgetretenen nach eigenen Angaben (ohne Urinkontrolle) während mindestens sechs Monaten clean waren.

Die Forscher erkannten aber auch, dass rund ein Drittel den Weg in eine abstinenz-orientierte Therapie schaffte, was den festen Willen zum Ausstieg dokumentiert. Aber auch weniger grosse Schritte wertet Martin Hosek vom Bundesamt für Gesundheit (BAG) als klaren Erfolg.

Er gibt zu bedenken, dass es sich bei den Klienten der Heroin-Programme um Menschen handelt, die beim Eintritt im Durchschnitt eine über zehnjährige Drogenkarriere hinter sich haben. Angesichts der Vorgeschichte dieser Menschen sei bereits deren Stabilisierung, verbesserte Gesundheit und soziale Integration als grosser Erfolg zu werten.

Klarer Trend zur Tablette

Die Begleitforschung kam denn auch zum Schluss, dass die Klienten jeweils nach kurzer Zeit wichtige Schritte zur besseren Integration machen konnten. Andrerseits wird aber auch betont, dass ihre Chancen in der Arbeitswelt und damit ihre finanzielle Lage kaum besser werden.

Die Anerkennung der Heroin-Behandlung durch die Krankenkassen bestätigte im Sommer 2002, dass Heroin-Programme medizinische Massnahmen sind. In diesem Bereich ist laut Hosek mittelfristig eine Neuerung geplant.

Beim BAG läuft zurzeit eine Studie zur Abgabe des Heroins in Tablettenform. Diese Form der Einnahme ist weniger risikoreich als das Spritzen von Heroin.

Im Rahmen der Studie nehmen heute rund 15 Prozent aller Klienten das Heroin per Tablette ein. Das BAG will erreichen, dass auch die Tabletten vom Schweizerischen Heilmittelinstitut Swissmedic registriert und danach von den Krankenkassen übernommen werden.

Hosek rechnet damit, dass die Zahl der «Tabletten-Patienten» nach einer allfälligen Registrierung deutlich zunehmen wird.


sda, 20.1.2004

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