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Forscher erfreut – Gentech-Kritiker enttäuscht

Bürgerliche und Wissenschafter sind zufrieden mit dem Bundesrat, die Kritiker der Gentechnologie gar nicht.

Wie bereits der Vorentwurf polarisiert auch die am Mittwoch ans Parlament weitergeleitete Botschaft.

Die Christlichdemokraten seien enttäuscht, dass der Bundesrat ihrer Vernehmlassungsantwort nicht Rechnung getragen habe, sagte CVP-Sprecherin Béatrice Wertli. Die Partei hatte sich gegen die Forschung an menschlichen Embryonen gewandt. Die CVP werde ihre Anliegen nun während der Parlamentsdebatte einbringen.

Auf Ablehnung stösst das Gesetz weiterhin auch bei den Grünen und den Sozialdemokraten. Die SP hätte das Gesetz in dieser Form lieber nicht gesehen, sagte deren Sprecher Jean-Philippe Jeannerat. Sie würde es bevorzugen, wenn sich die Forschung auf adulte Stammzellen konzentrieren würde.

Von einem «Kniefall vor der Forscherlobby» spricht der Basler Appell gegen Gentechnologie. «Wir distanzieren uns vehement», sagte Geschäftsführerin Pascale Steck. Forschung an Embryonen ist aus ihrer Sicht unzulässig. Man werde nun versuchen, die Öffentlichkeit zu mobilisieren.

FDP, Liberale und SVP unterstützen Gesetz

Die Freisinnigen begrüssen laut einem Communiqué das neue Gesetz. Sie sei «weitgehend zufrieden», schreibt die Partei. Allerdings seien einzelne Verbesserungen noch nötig und möglich. Die FDP bedauert etwa, dass der Bundesrat die Präimplantations-Diagnostik weiterhin nicht zulässt. Dies «hätte der Logik des Gesetzes entsprochen».

Die Liberalen seien zufrieden mit dem Gesetzesentwurf, sagte deren Generalsekretär Christophe Berdat. Auch für die SVP geht die Botschaft laut Sprecher Yves Bichsel «in die richtige Richtung».

Gen Suisse erfreut

«Wir sind sehr erfreut», sagte Richard Braun, Präsident der (Pharmaindustrie-nahen) Stiftung Gen Suisse. Die Schweiz bewege sich mit der vorgeschlagenen Regelung der Forschung an Embryonen im europäischen Mittelfeld. Es sei richtig, dass die Forschung an strenge Bedingungen geknüpft ist.

Die Schweizerische Akademie der Medizinischen Wissenschaften (SAMW) ist laut ihrem Präsidenten Werner Stauffacher einverstanden mit der Botschaft. «Wir unterstützen die Bewilligung der Stammzellenforschung», sagte er. Es sei nun an den Wissenschaftern, der Bevölkerung den Sinn auch der Embryonenforschung zu erklären.

Aus Sicht der SAMW ist die Regelung der Stammzellenforschung vordringlich. Dass der Bundesrat im Gesetz auch die Forschung an Embryonen regelt, ist für Stauffacher sinnvoll. Die Verbindung der beiden Bereiche dürfe aber nicht dazu führen, dass die Gegner der Fortpflanzungsmedizin das ganze Gesetz zu Fall bringen.

swissinfo und Agenturen

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