Leben nur in Irland süsser als in der Schweiz
Die Schweiz hat nicht nur hohe Berge zu bieten, sondern garantiert ihrer Bevölkerung auch eine sehr hohe Lebensqualität, sagt ein Ländervergleich.
Der Schweiz drohe aber ein Abstieg, wenn sie kein kontinuierliches Wirtschaftswachstum erreiche, sagt ein Verfasser der Studie.
Die Iren sind nicht nur die «Weltmeister» im Biertrinken, sie leben auch in demjenigen Land, das seinen Bewohnern die grösste Lebensqualität bietet. Obwohl in der Schweiz nicht annähernd so viel Gerstensaft getrunken wird, können sich auch die Menschen hierzulande freuen, belegt doch die Schweiz gleich nach der grünen Insel Platz zwei.
So sieht es das Magazin «The Economist» in seiner Studie «Die Welt 2005». Darin untersuchen die britischen Journalisten die Lebensqualität in 111 Ländern auf allen Kontinenten.
Moderne und Tradition verbunden
Irland verdiente sich den Sieg mit der Verbindung der besten «neuen» Werte wie hohes Bruttoinlandprodukt, niedrige Arbeitslosigkeit und politische Freiheiten mit traditionellen Werten wie stabilen Familienverhältnissen, so die Begründung der Juroren.
Hinter der Schweiz folgen Norwegen, Luxemburg und Schweden. Auf Platz sieben landete Island, Italien erreichte den achten Rang, Dänemark und Spanien belegen die Plätze neun und zehn.
Russland am Schluss
Deutschland landete bei der Studie abgeschlagen auf Platz 26, aber noch vor Grossbritannien (Platz 29). Die Vereinigten Staaten schafften es auf Platz 13. Die Schlusslichter bildeten Simbabwe, Haiti, Nigeria, Russland und Pakistan.
«Einige Länder brillieren zwar mit materiellem Wohlstand, weisen dagegen anderswo Schwächen auf», so Daniel Franklin vom Economist gegenüber swissinfo. «Die Schweiz dagegen kann bei allen bewerteten Kriterien punkten.»
Nicht nur Wirtschaft zählt
Bei der Bewertung zogen die britischen Journalisten nicht nur Zahlen aus der Wirtschaft heran, beispielsweise das Bruttosozialprodukt, sondern eine breite Palette an Bezugsgrössen wie Stabilität im Familienleben oder eine funktionierende Gemeinschaft.
Die Lebensqualität bewertete der «Economist» ferner aufgrund des Pro-Kopf-Einkommens, der Gesundheit, Scheidungsraten, Klima, politischer Stabilität, Sicherheit und Gleichberechtigung von Mann und Frau.
«Wirtschaftswachstum allein kann über die Lebensqualität nichts aussagen», präzisiert Franklin. «Wir wollten neue Wege gehen, um das Wohlergehen erfassen, beschreiben und werten zu können.»
Verbesserungen immer möglich
Länder könnten sich immer verbessern, auch wenn sie bereits einen Spitzenplatz belegten. «Irland beispielsweise liegt beim Klima und bei der Gleichstellung leicht hinten, hat seine Stärken aber anderswo.»
Die Schweiz dagegen sei bekannt für ihre Tugenden, den ausgeprägten Gemeinschaftssinn und die hohe Lebenserwartung ihrer Bewohnerinnen und Bewohner.
«Entscheidend für die Zukunft ist aber ein kontinuierliches Wirtschaftswachstum», macht Franklin klar. Andernfalls drohe die Schweiz wirtschaftlich ins Hintertreffen zu geraten.
Sie müsse daneben aber auch die Familien- und Gemeinschaftsstrukturen im Auge behalten, die für Lebensqualität ausschlaggebend seien.
swissinfo und Agenturen
Punkto Lebensqualität belegt die Schweiz weltweit den zweiten Rang.
Am höchsten ist die Lebensqualität in Irland.
Norwegen belegt Platz 3, Luxemburg Platz 4 und Schweden Rang 5.
Der Vergleich von 111 Ländern wurde vom britischen Magazin «The Economist» durchgeführt.
In Übereinstimmung mit den JTI-Standards
Einen Überblick über die laufenden Debatten mit unseren Journalisten finden Sie hier. Machen Sie mit!
Wenn Sie eine Debatte über ein in diesem Artikel angesprochenes Thema beginnen oder sachliche Fehler melden möchten, senden Sie uns bitte eine E-Mail an german@swissinfo.ch