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Merck Serono entscheidet sich für die Schweiz

Der neue Konzernchef Elmar Schnee am Hauptsitz in Genf. Keystone

Der Schweizer Elmar Schnee, neuer Chef des Biotechnologiekonzerns Merck Serono, kündigt die Schaffung von 50 bis 80 Arbeitsplätzen in der Schweiz an.

Das vom deutschen Mutterhaus entwickelte Antikrebsmittel Erbitux soll neu im Kanton Waadt produziert werden. Genf wird Hauptsitz von Merck Serono.

Damit verabschiedet sich der Pharma- und Spezialchemiekonzern Merck von früheren Plänen, die Produktionsstätte für Erbitux in Darmstadt zu bauen. Die Anlage werde aus Effizienzgründen in Corsier-sur-Vevey im Kanton Waadt angesiedelt, teilte Merck am Montag zum Start der neuen Tochter Merck Serono mit.

Merck hatte Ende August 2006 angekündigt, in die Anlage 190 Mio. Euro zu investieren. Dadurch sollten in Darmstadt etwa 190 Arbeitsplätze entstehen. Nach der nun vollzogenen Übernahme von Serono bündelt Merck sein biopharmazeutisches Geschäft am Standort Genf.

Merck Serono werde am Standort Corsier-sur-Vevey zwischen 50 und 80 neue Arbeitsplätze schaffen, sagte Elmar Schnee. Derzeit zählt der Standort rund 220 Beschäftigte.

Umsatzstärkstes Pharma-Produkt

In der Anlage soll vor allem das Krebsmedikament Erbitux in einem biotechnologischen Verfahren hergestellt werden. Bislang wird es von Boehringer Ingelheim und von ImClone Systems (New York) zugeliefert.

Das 2003 eingeführte Medikament gegen Darm-, Kopf- und Halskrebs ist für Merck das umsatzstärkste Produkt im Pharmabereich. Im dritten Quartal 2006 konnte damit 87 Mio. Euro Gewinn erwirtschaftet werden, 46% mehr als im Vorjahresquartal.

Schnee wird neu auch Konzernchef

Im weiteren ernannte Merck Serono Elmar Schnee zum Konzernchef. Schnee leitet die Pharmasparte von Merck und ist stellvertretendes Mitglied der Merck-Geschäftsleitung. Wie es bei Merck Serono hiess, behält er diese Funktionen bei.

Olaf Klinger als Finanz- und François Naef als Personalchef sind weitere Neuernennungen ins 12-köpfige Leitungsgremium der Merck-Tochtergesellschaft.

Den Integrationsprozess von Serono in den deutschen Pharmariesen Merck setzten 25 Integrationsteams mit rund 170 Managern um, hiess es weiter. Geleitet wird der Prozess von einem Steuerungskomitee unter Vorsitz von Karl-Ludwig Kley, dem stellvertretenden Konzernchef von Merck.

Genf bleibt Hauptsitz

Merck Serono soll als neue Sparte innerhalb des Pharmabereichs von Merck geführt werden und ihren Hauptsitz in Genf behalten. Das Unternehmen befasst sich insbesondere mit Onkologie, Neurologie sowie Autoimmun- und Entzündungskrankheiten.

Mit den zwei zentralen Wachstumstreibern Erbitux in der Krebstherapie sowie Rebif zur Behandlung der Multiplen Sklerose verfüge das Unternehmen über beste Voraussetzungen.

Der Kauf von Serono durch Merck war am 21. September 2006 angekündigt worden. Merck legt für den Biotechnologiekonzern 16 Mrd. Fr. auf den Tisch. Die Familie Bertarelli erhielt für ihr Aktienpaket 10,4 Mrd. Franken.

Drei abtretende Manager des Genfer Pharmakonzerns Serono erhalten nach der Übernahme durch den deutschen Merck-Konzern Abfindungen in der Höhe von insgesamt rund 15 Mio. Franken. Dies geht aus dem am Dienstag publizierten Angebotsprospekt vom Merck an die Publikumsaktionäre hervor.

swissinfo und Agenturen

Mit 14’500 Mitarbeitern (4600 von Serono) weist die neue Tochter-Gesellschaft Merck Serono der deutschen Merck-Gruppe einen Umsatz von rund 3,6 Mrd. Euro (rund 5,76 Mrd. Franken) aus.

Merck Serono ist mit verschiedenen Medikamenten (Gonal-F, Luveris und Ovidrel) weltweit führend in der Reproduktionsmedizin.

Merck Serono verfügt über 28 Projekte in der klinischen Prüfung. Das Forschungs- und Entwicklungsbudget beläuft sich auf rund eine Mrd. Euro.

Das seit zwei Jahren vom deutschen Mutterhaus Merck Serono entwickelte Antikrebsmittel Erbitux soll neu im Kanton Waadt produziert werden. Damit werden 50 bis 80 neue Arbeitsplätze geschaffen.

Die deutsche chemisch-pharmazeutische Gruppe Merck KGaA hat den verbleibenden Serono-Aktionären ein Kaufangebot unterbreitet.
Für alle noch ausstehenden Inhaberaktien mit einem Nennwert von je 25 Schweizer Franken werden 1100 Franken (rund 693 Euro) in bar geboten. Die Angebotsfrist endet am 5. Februar.
Merck hält insgesamt rund 84% des Serono-Kapitals und 89% der Stimmrechte.

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