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Pluto-Mission mit Schweizer Schutz-Schild

Die Sonde "New Horizons" erkundet die Oberfläche von Pluto. J. Hopkins/Southwest Research Institute

Eines der ehrgeizigsten Programme der NASA, die Pluto-Mission, erkundet den Rand des Sonnensystems dank der Starthilfe mit Schweizer Technologie.

Die Nutzlastverkleidung der Zürcher Contraves Space soll den Satelliten an der Spitze der Trägerrakete beim Durchdringen der Erdatmosphäre schützen.

Gemäss der US-Welttraumagentur NASA ist die Mission darauf ausgerichtet, mit der Erkundung von Pluto und Charon, einem seiner Monde, Planeten besser zu verstehen, die unter dem Namen Eiszwerge bekannt sind.

Die Sonde wird auch zum Kuiper-Gürtel fliegen, ein Überbleibsel der Entstehung des Sonnensystems. Darin befinden sich Tausende von Kometen und eisigen Planetenresten.

Die Reise zum Pluto wird neun Jahre dauern. Der Start von «New Horizons» ist für die Zeit zwischen dem 17. Januar und dem 14. Februar vorgesehen.

Die Reise wird nicht vor 2018 zu Ende sein, obwohl die Sonde das schnellste Raumgefährt sein wird, das je durch das Solarsystem raste.

Schutzfunktion

Eine Atlas V Trägerrakete wird «New Horizons» auf eine enorme Geschwindigkeit beschleunigen, 100 Mal schneller als ein Verkehrsflugzeug. Während der entscheidenden Startphase wird eine 20 Meter lange von Contraves entwickelte Verkleidung die Sonde schützen.

«Die Verkleidung muss während der Startphase Reibungshitze von bis 600 Grad Celsius widerstehen», sagt Contraves CEO Axel Deich. «Sie muss während des Starts auch starkem Druck standhalten können.

Ein wichtiges Material, das die Schweizer Firma zum Bau der Verkleidung verwendet, ist Kork. Dieses Material ist laut Deich ein guter Wärmeisolator und zudem leicht. Weiter sei er wirkungsvoller und preiswerter als andere Materialien.

Contraves baut Nutzlastverkleidungen seit 1974 – ohne einen Ausfall zu haben.

Die Verkleidung wurde nach den üblichen Spezifikationen gebaut, musste jedoch auf den Satelliten «New Horizons» angepasst werden, da das Raumgefährt durch einen Atomgenerator angetrieben wird.

Das heisst, das System erhält seine Elektrizität durch Hitze, die von einer radioaktiven Quelle stammt, in diesem Fall Plutoniumoxid.

Wegen des radioaktiven Antriebs wird die Verkleidung erst im letztmöglichen Moment auf das Raumgefährt montiert.

Aufmerksamkeit erregend

Diese erste Mission zum Pluto und darüber hinaus hat weitherum Aufmerksamkeit erregt. Gegenüber swissinfo sagte Deich jedoch, dies sei für Contraves nicht ungewöhnlich.

«Wir sind immer mit demselben Druck konfrontiert, und die nächste Mission ist jedes Mal die wichtigste», sagte er.

«Anders war dieses Mal, dass wir so eng mit der NASA und Lockheed Martin zusammengearbeitet haben. Deshalb wollten wir alles besser als nur 100-prozentig gut machen.»

Gemäss Deich war die Schweizer Firma wegen der NASA-Restrukturierung keinem grösseren Druck ausgesetzt.

Die Qualität der Arbeit der Raumfahrtagentur und ihrer Administration wird seit Februar 2003 intensiv beobachtet, seit das Space Shuttle Columbia beim Eintritt in die Erdatmosphäre zerstört wurde.

Der Contraves-CEO sagte deshalb, auch wenn die Produkte seiner Firma immer korrekt funktioniert hätten, könne man mögliche Fehler nie ausschliessen.

«Ich denke, man sollte sich im Weltraum-Geschäft nicht zu sicher fühlen», sagt er gegenüber swissinfo. «Man sollte immer dem Sprichwort ‹Misstrauen führt zum Erfolg› folgen.»

swissinfo, Scott Capper
(Übertragen aus dem Englischen: Etienne Strebel)

Das beste Zeitfenster für «New Horizons»:
Start im Januar-Februar 2006 vom Kennedy Space Center in Florida.
Vorbeiflug am Jupiter zwischen dem 25. Februar und dem 2. März 2007 mit einer Geschwindigkeit von 21 km pro Sekunde.
Acht-jährige Raumreise zum Pluto, Ankunft 2015.
Weiterreise zum Kuiper Gürtel zwischen 2016 und 2020

Contraves Space, Teil der Unaxis-Gruppe, produziert Nutzlastverkleidungen für Trägerraketen.
Die Firma produziert auch Hochpräzisions-Geräte für Satelliten.
Der Hauptsitz ist in Zürich, die Belegschaft besteht aus rund 300 Personen, die Hälfte davon sind Ingenieure.
Der Umsatz betrug 2004 rund 98 Mio. Franken.

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