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Roche verkauft Vitamine

Roche trennt sich vom Vitamin- und Feinchemikalien-Geschäft für 3,4 Mrd. Franken. roche.com

Der Basler Pharmakonzern stösst die Division Vitamine und Feinchemikalien für 3,4 Mrd. Franken an die niederländische DSM-Gruppe ab.

Roche trennt sich damit von einem Bereich, der wegen Kartell-Absprachen für Negativ-Schlagzeilen gesorgt hatte.

Die beiden Unternehmen sind sich über den Preis und die Zahlungsbedingungen einig, wie Roche und DSM am Dienstag in Basel und Amsterdam mitteilten. Der Vertrag müsse aber noch definitiv geregelt und der Deal von den Kartellbehörden genehmigt werden.

Profitablerer Health Care-Bereich

Roche hatte die Pläne zum Verkauf der Division Vitamine und Feinchemikalien bereits im Februar angekündigt. Der Konzern will sich auf den profitableren Health Care-Bereich mit Pharma und Diagnostics konzentrieren.

Den vereinbarten Preis von 3,4 Mrd. Franken beurteilt Divisionsleiter Markus Altwegg als «gut». Er entspricht nahezu einem Jahresumsatz der kleinsten Roche-Division, der sich 2001 auf 3,54 Mrd. Franken belief.

Gleichzeitig liegt der Verkaufspreis in ähnlicher Höhe wie die Bussen, die Roche bisher für das Vitaminkartell bezahlt hat. Diese summierten sich bis jetzt laut Altwegg auf 3,2 Mrd. Franken.

Kein Stellenabbau

Interesse an der Vitamindivision bekundete nach Angaben Altweggs sowohl die Industrie wie die Finanzwelt.

Stellen sollen durch den Verkauf keine verloren gehen, wie Altwegg versicherte. DSM betreibe zwar ein ähnliches, nicht aber das gleiche Geschäft. Die Division beschäftigt rund 7500 Personen, davon 2000 in der Schweiz.

Die Gewerkschaft GBI erwartet vom Besitzerwechsel keine grossen Probleme. Zwar löse eine solche Veränderung immer Verunsicherung beim Personal aus, sagte ein GBI-Sprecher auf Anfrage. Es gebe aber keine Anzeichen, dass DSM die Arbeitsbedingungen verschlechtern wolle. Positiv sei zudem, dass die Division nicht aufgespalten werde.

Kontinuität gesichert

DSM erfülle alle Kriterien, die man für die Abtrennung der Vitamindivision definiert habe, wird Roche-Konzernchef Franz Humer im Communiqué zitiert. Die Lösung mit den Holländern stelle die nötige Kontinuität sicher und bilde eine solide Basis für das Vitamingeschäft und seine Mitarbeitenden.

Altwegg ist überzeugt, dass die nur noch bis zum Abschluss der Transaktion von ihm geleitete Division bei DSM bessere Chancen hat als bei Roche. Vitamine seien das Kerngeschäft bei DSM. Durch den Deal entstehe ein eigentliches «Powerhouse». Roche war bisher der weltweit führende Anbieter von Vitaminen und Carotinoiden.

Schwächerer Börsenstart

Im Börsenhandel ist die Transaktion offenbar erwartet worden. In einem insgesamt gedrückten Handel starteten die Aktien am Dienstag mit leicht tieferen Kursen.

Der Verkauf sei nicht überraschend gekommen, sagte eine Analystein. Zwar hätten sich viele Beobachter vom Verkaufspreis «etwas mehr» versprochen, er sei jedoch im heutigen Marktumfeld durchaus angemessen.

swissinfo und Agenturen

im Februar 2002 gibt Roche Pläne zur Rennung vom Vitamin- und Feinchemikalien-Geschäft bekannt.

Am 3. September 2002 verkauft Roche die Division Vitamine zusammen mit den Feinchemicalien für 3,4 Mrd. Franken an das holländische Unternehmen DSM.

Die Bussen, die Roche für das Vitaminkartell bisher zahlen musste, liegen bei 3,2 Mrd. Franken.

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