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Schweinegrippe-Impfstoffe zugelassen

Ab Mitte November wird auch in der Schweiz geimpft. Keystone

Das Schweizerische Heilmittelinstitut Swissmedic hat zwei Impfstoffe gegen die Schweinegrippe (H1N1) zugelassen. Ab Mitte November kann mit der Impfung der Risikogruppen und des Gesundheitspersonals begonnen werden.

Bei den Präparaten handelt es sich dabei um die Impfstoffe Focetria vom Schweizer Pharmariesen Novartis und um Pandemrix von GlaxoSmithKline.

Der Direktor des Bundesamts für Gesundheit (BAG), Thomas Zeltner, ist von der Sicherheit und dem Nutzen der Impfstoffe gegen die Schweinegrippe überzeugt. «Wir verfügen heute über sichere und getestete Impfstoffe», sagte Zeltner.

Focetria ist zur Anwendung bei Erwachsenen und Kindern ab sechs Monaten empfohlen. Kinder unter neun Jahren müssen zur genügenden Immunisierung zudem
zwei Mal geimpft werden. Bei Schwangeren sowie stillenden Müttern muss laut Swissmedic aber deren Arzt die Vor- und Nachteile einer Impfung abwägen.

Für Pandemrix liegen zurzeit vor allem Daten für Erwachsene vor. Das Institut hat deshalb die Anwendung von Pandemrix für Schwangere, Kinder unter 18 Jahren und Erwachsene über 60 Jahren noch nicht zugelassen.

Vom 6. November an werden die Impfstoffe an die Kantone ausgeliefert. Sie sind für die Feinverteilung und Organisation der Impfungen zuständig.

«Wir sind in einer privilegierten Lage», sagte Zeltner, weil die Schweiz mit gut 13 Millionen Impfdosen mehr als gut versorgt sei.

Die Gesamtkosten für die Aktion betragen 93 Mio. Franken. Sie werden vom Bund, den Kantonen und den Krankenkassen gemeinsam getragen.

Rasche Forschungsresultate

Dass innerhalb von sechs Monaten nach dem ersten Auftreten des Grippevirus A(H1N1) ein sicherer und getesteter Impfstoff vorliege, sei eine Sensation, erklärte der BAG-Direktor.

Nun verfüge man in der Schweiz bereits für die erste Pandemiewelle über die Impfstoffe. Gemäss Pandemieplan sei man davon ausgegangen, dass man die erste Welle noch ohne Impfstoff bewältigen müsse.

Wenn man sich in diesem Jahr impfen lasse, werde man für die zweite Pandemiewelle im nächsten Jahr wahrscheinlich auch geschützt sein, sagte Zeltner weiter.

Nicht jeder wird von Anfang an geimpft

Die Impfung ist für alle Menschen freiwillig und gratis. Die Kosten werden von der Eidgenossenschaft, den Kantonen und den Krankenkassen gemeinsam getragen.

In der ersten Phase sollen sich Personen impfen lassen, die im Gesundheitswesen arbeiten oder einer Risikogruppe (Kinder oder Erwachsenen mit chronischen Krankheiten) angehören.

In der zweiten Phase, die etwa 14 Tage später beginnt, können sich laut BAG-Direktor Zeltner dann alle Personen impfen lassen, die das wünschen. Mit 13 Millionen Dosen stehe auf jeden Fall genug Impfstoff für die Bedürfnisse in der Schweiz zur Verfügung.

Ein Fragebogen im Internet liefert erste Antworten, ob eine Impfung angezeigt ist. Den Check gibt es in Deutsch, Französisch, Italienisch und Englisch.

Eine definitive Empfehlung gibt der Test laut BAG nicht. Die Antworten können aber zum Beratungsgespräch mit dem Arzt mitgenommen werden.

Zunahme der Fälle

Laut Angaben des BAG hat die Zahl der Schweinegrippe-Fälle in den letzten Wochen in der Schweiz deutlich zugenommen. Da hierzulande nicht alle Fälle systematisch gemeldet werden müssen, liegen keine genauen Zahlen vor.

Bislang wurden 1550 Fälle mit Laboruntersuchungen bestätigt. Die Zahl der effektiv erkrankten Personen liege aber um ein Vielfaches höher, sagte Zeltner. 30 Personen hätten wegen der Schweinegrippe hospitalisiert werden müssen, vier davon in der Intensivpflege.

swissinfo.ch und Agenturen

Eine Schweinegrippe-Erkrankung verläuft bei den meisten Menschen ohne Komplikationen. Jedoch können die Komplikationen insbesondere bei jungen Erwachsenen schwerwiegender sein als bei einer «normalen» Grippe.

Ein erhöhtes Komplikationsrisiko besteht für Menschen, die im Gesundheitswesen arbeiten, schwangere Frauen, Säuglinge, an chronischen Krankheiten leidende Personen (Asthma, Lungenkrankheiten, zystische Fibrose, chronische Herzerkrankungen, angeborene Herzfehlbildungen, Diabetes, Nierenerkrankungen, Erkrankungen des Blutes). Zu den Risikogruppen zählen auch Personen mit angeborener Immunschwäche sowie über 65-Jährige.

swissinfo.ch

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