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Testsatellit mit Galileo gestartet

Galileo-Navigationssatellit. ESA

Mit dem Start des ersten Testsatelliten vom kasachischen Baikonur aus rückt die Fertigstellung des europäischen Navigationssystem Galileo näher.

Bis 2010 soll die zivile Alternative zum amerikanischen GPS, an dem auch die Schweiz beteiligt ist, betriebsbereit sein.

Pünktlich um 10.19 Ortszeit (6.19 Schweizer Zeit) hob die russische Sojus-Rakete mit infernalischem Getöse vom kasachischen Kosmodrom Baikonur ab. Schon wenige Minuten nach dem Start verschwand sie im unendlich weiten Himmel über der Steppenlandschaft.

Mit an Bord der Rakete ist der erste europäische Navigationssatellit GIOVE-A, den die Rakete in eine Umlaufbahn auf 23’222 km über der Erdoberfläche bringen soll.

Mit dem Aussetzen des Satelliten tritt das ambitionierte Projekt Galileo in die entscheidende Phase der Umsetzung. Der Satellit soll Frequenzrechte sichern und zusammen mit GIOVE-B, der im April 2006 startet, neue Technologien testen. Darunter befindet sich auch eine Schweizer Atomuhr, der präziseste Zeitmesser, der jemals im All war.

Bis 2010, wenn das Navigationssystem seinen Betrieb aufnimmt, sollen insgesamt 30 Satelliten die Erde auf einer Höhe von rund 23’000 km umkreisen, drei davon als Reserve.

Gemeinschaftsprojekt Galileo

Galileo, eine gemeinsame Initiative der Europäischen Kommission und der Europäischen Weltraumagentur, ESA, ist das erste globale satellitengestützte System, das speziell für zivile Bedürfnisse konzipiert wurde.

Im Gegensatz zu den beiden bislang bestehenden Systemen – dem amerikanischen GPS und dem russischen Positionierungssystem Glonass – soll Galileo von der Privatwirtschaft betrieben werden.

Damit könne garantiert werden, dass nicht plötzlich aus militärischen oder strategischen Gründen die Verfügbarkeit der Signale für zivile Nutzer eingeschränkt wird. Während des Balkan-Krieges standen die GPS-Signale zeitweise nicht zur Verfügung.

Herzstück des Systems aus der Schweiz

Die Schweiz beteiligt sich als Mitglied der ESA an den Kosten, bislang mit rund 30 Mio. Euro. Eine Schweizer Firma liefert zudem das Herzstück der Satelliten: GIOVE-A und B sowie die ersten vier Satelliten sind mit Atomuhren der Neuenburger Firma Temex bestückt. Die präzise Angabe der Zeit ist zentral für die Bestimmung der Position.

Das Prinzip der Satellitennavigation basiert auf der Übertragung von hochpräzisen Zeitsignalen von mindestens vier Satelliten zum Benutzer. Je genauer die Angabe der Zeit, desto genauer kann die Bestimmung des Standortes erfolgen.

Grosses wirtschaftliches Potenzial

Von der Ausrichtung auf zivile Nutzung versprechen sich die Initiatoren ähnliche Auswirkungen wie von der Einführung von Mobiltelefonen oder Personalcomputern.

«Galileo wird unser Leben verändern», sagte Giuseppe Viriglio, Leiter der EU-Industrieprojekte bei der ESA an der Taufe des GIOVE-A-Satelliten im November. Die Zuverlässigkeit und vor allem die Genauigkeit von weniger als zehn Zentimetern und auf ein bis zwei Meter ermöglichen neben Navigation und Kontrolle von Verkehrsflüssen viele neue Anwendungen.

Bessere Signale und dadurch kleinere und billigere Empfänger machen die Satellitennavigation für breitere Kreise zugänglich und eröffnen den Weg für neue Anwendungen, an die bislang niemand auch nur gedacht hat. Dadurch sollen weltweit bis zu 14’0000 neue Arbeitsplätze entstehen, schätzen die Verantwortlichen.

swissinfo, Alexandra Stark, Moskau

Galileo ist das erste globale satellitenbasierte Navigationssystem für zivile Bedürfnisse.

Das auf 3,8 Mrd. Euro veranschlagte Projekt wird von der Europäischen Kommission und der Europäischen Weltraumagentur, ESA finanziert.

Das ESA-Mitglied Schweiz hat bislang 30 Mio. Euro zum Projekt beigesteuert.

Ein Schweizer Unternehmen liefert Atomuhren für die Satelliten, das Herzstück des Navigationssystems.

Bis 2010 soll Galileo betriebsbereit sein. 30 Satelliten auf einer Umlaufbahn in der Höhe von rund 23’000 km ermöglichen die Positionierung weltweit auf bis zehn Zentimeter genau.

Der am 28. Dezember in Baikonur gestartete Satellit GIOVE-A ist der erste von zwei Testsatelliten.

Mindestens vier Satelliten senden hochpräzise Zeitsignale zum Benutzer.

Die Initiatoren versprechen sich von Galileo neue technologische Anwendungen wie zum Beispiel bei der Kontrolle des Verkehrs, in der Sicherheitstechnik und beim Road-Pricing. Dadurch sollen bis zu 140’000 neue Arbeitsplätze entstehen.

Das in der Kasachstan gelegene 50 Jahre alte Kosmodrom Baikonur steht für die Triumphe der sowjetischen Raumfahrt. Von hier wurde der erste Satellit Sputnik, der erste Hund, Laika, und der erste Mensch, Juri Gagarin, ins Weltall geschossen.

Seit dem Absturz der US-Raumfähre Columbia vor zwei Jahren starten alle Versorgungsflüge zur Internationalen Raumstation ISS aus Baikonur.

Baikonur, das die Russen von den Kasachen bis 2050 pachten, ist mit 6700 Quadratkilometern Fläche fast so gross wie der Kanton Graubünden, verfügt über neun Startanlagen und 15 Abschussrampen und 1200 Kilometer Strasse.

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